Trauzeugen – traditionelle Aufgaben und Pflichten

Neben dem Brautpaar zählen die Trauzeugen zu den wichtigsten Personen auf einer Hochzeit. Sie bezeugen mit ihrer Unterschrift die Eheschließung und sollen dem Ehepaar über die Hochzeit hinaus mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es ist eine besondere Ehre und eine Auszeichnung für die Verbindung, die zwischen dem Brautpaar und den Trauzeugen herrscht.

Deswegen sollte die Entscheidung, wer Trauzeuge auf der Hochzeit wird, nicht leichtfertig getroffen werden.

Trauzeugen halten Rede

Sind Trauzeugen nötig?

Darüber, ob Trauzeugen in Deutschland bei einer Eheschließung eigentlich noch Pflicht sind oder nicht, gibt es immer wieder Diskussionen.

Fakt ist: Seit einigen Jahren sind Trauzeugen in Deutschland nur noch in der katholischen Kirche verpflichtend. Ob Trauzeugen die standesamtliche, evangelische oder freie Trauung bezeugen sollen, können Braut und Bräutigam selbst entscheiden.

Anders hingegen kann es aussehen, wenn ihr im Ausland heiraten wollt. Bei einer sogenannten Destination Wedding solltest ihr euch daher immer über die Gepflogenheiten des jeweiligen Landes informieren. So sind Trauzeugen zum Beispiel bei einer Hochzeit in der Schweiz, in Las Vegas oder auf Mauritius eine wichtige Voraussetzung für die Eheschließung. In Mexiko müssen sogar vier Personen die Vermählung bezeugen.

Tipp: Wollt ihr euch in diesen Ländern dennoch in trauter Zweisamkeit das Jawort geben, könnt ihr euch in manchen Hotels Trauzeugen stellen lassen.

Unterschrift des Trauzeugen

Wie viele Trauzeugen sind möglich?

Während manche Brautpaare gar keine Trauzeugen benennen möchten, wollen andere gleich mehrere gute Freunde oder liebe Familienmitglieder mit diesem wichtigen Amt bekleiden. Doch wie viele Treuzeugen darf man in Deutschland haben?

Das ist von Institution zu Institution unterschiedlich. Im Standesamt sind Trauzeugen keine Pflicht mehr, möchte man dennoch welche dabei haben, dann dürfen höchstens zwei Personen die Eheurkunde unterschreiben. Bei manchen Standesämtern ist es allerdings erlaubt, dass mehrere Personen vorne neben dem Brautpaar sitzen und auch miteinbezogen werden. Wer dann unterschreiben darf, sollte im Vorfeld abgeklärt werden.

In der katholischen Kirche müssen zwei Treuzeugen unterschreiben. Spricht man sich mit dem Pfarrer ab, sind manchmal auch bis zu vier Unterschriften möglich. Hingegen müssen bei einer freien Trauung oder in einer evangelischen Kirche keine Zeugen unterschreiben. Da es hier also keinen offiziellen Part gibt, kann das Brautpaar so viele Zeugen wählen, wie es möchte. Wie viele Personen letztendlich vorne sitzen dürfen und miteingezogen werden, sollte aber auf jeden Fall nochmal mit dem Priester bzw. dem freien Trauredner abgesprochen werden.

Übrigens: Die Geschlechter der Trauzeugen sind frei wählbar. So muss die Braut nicht zwingend eine Frau als Treuzeugin und der Bräutigam nicht zwingend einen Mann als Treuzeugen haben. Selbstverständlich ist es auch umgekehrt oder mit zwei Frauen oder zwei Männern möglich.

Kurz zusammengefasst:

  • Katholische Trauung: Es müssen zwei Treuzeugen unterschreiben. Nach Absprache mit dem Pfarrer sind manchmal auch bis zu vier Unterschriften möglich.

  • Evangelische Trauung & freie Trauung: Hier müssen keine Trauzeugen unterschreiben. Das Brautpaar kann die Anzahl der Trauzeugen frei wählen (Absprache mit dem Priester bzw. dem freien Trauredner ist zu empfehlen)

Wie ernennt man Trauzeugen?

Es ist ein besonderes Zeichen der Wertschätzung, jemanden zur Trauzeugin oder zum Trauzeugen zu ernennen. Fällt die Entscheidung zu schwer, könnt ihr zusätzlich Brautjungfern und Groomsmen auswählen, die euch während der Trauung zur Seite stehen. Meist wählt das Brautpaar die Trauzeugen aus dem engsten Freundeskreis oder aus der Familie.

Um die wichtige Frage zu stellen, gibt es mehrere Optionen. Selbstverständlich könnt ihr eure potenziellen Trauzeugen einfach auf dieses Thema ansprechen und fragen, ob sie das „Amt“ annehmen möchten. Eine schöne Idee ist aber auch, die Frage mit einem kleinen persönlichen Geschenk oder etwas Selbstgebasteltem wie einer hübschen Karte zu stellen.

Besondere Geschenk-Vorschläge, um die Treuzeugin zu fragen:

Witzige Geschenke für den Trauzeugen:

Wie alt muss ein Trauzeuge sein?

Um in Deutschland auf dem Standesamt eine Trauung bezeugen zu dürfen, muss die betreffende Person mindestens 18 Jahre alt sein. Voraussetzungen sind außerdem, dass Trauzeugen sich ausweisen und sowohl geistig als auch körperlich in der Lage sein müssen, um der Trauung zu folgen. Das bedeutet auch, dass diese die Sprache, in der die Trauung vollzogen wird, verstehen müssen.

In der evangelischen sowie in der katholischen Kirche dürfen hingegen auch Jüngere das Amt des Treuzeugen übernehmen. Hier ist wichtig, dass die Personen, die das Brautpaar ausgewählt hat, mindestens 14 Jahre alt sind und die Religionsmündigkeit erreicht haben.

Außerdem wichtig zu wissen: Trauzeugen müssen nicht dem gleichen Glauben angehören wie das Brautpaar. Sie können andersgläubig oder Atheisten sein oder bereits ganz aus der Kirche ausgetreten sein.

Was macht man als Trauzeuge? Das sind die Aufgaben des Trauzeugen!

Tatsächlich gibt es nur eine Pflicht: Damit eine kirchliche Trauung nach Kirchenrecht gültig ist, müssen mindestens zwei Personen die Eheschließung bezeugen. Daher auch der Name Trauzeuge.

Alle weiteren Aufgaben wurden mit der Zeit Tradition oder werden individuell zwischen Brautpaar und Trauzeugen ausgehandelt. Wichtig ist deshalb, dass Treuzeugen vorab mit Braut und Bräutigam darüber sprechen, was genau das Brautpaar erwartet. Während manche eine helfende Hand während der gesamten Vorbereitungszeit brauchen, benötigen andere nur bei den wichtigen Entscheidungen einen ehrlichen Rat.

Neben der offiziellen Pflicht, die Eheschließung zu bezeugen, kommen den Trauzeugen traditionell folgende Aufgaben zu:

  • Vor, aber vor allem nach der Hochzeit, sind die Trauzeugen Ansprechpartner für das Brautpaar bei Sorgen oder anderen Anliegen von Braut und Bräutigam.

  • Sie unterstützen das Brautpaar bei den Vorbereitungen zur Hochzeit.

  • Der oder die Erwählte des Bräutigams hat die verantwortungsvolle Aufgabe, die Eheringe aufzubewahren und dem künftigen Ehemann zu übergeben.

  • Tschüss, altes Leben! Hallo Zukunft! Sich vom bisherigen ledigen Dasein gebührend zu verabschieden ist ein beliebter Brauch, der aus Übersee nach Europa kam. Damit Bride und Groom to be den Abschied entspannt feiern können und im besten Fall positiv überrascht werden, wird der Junggesellenabschied meist von den Trauzeugen organisiert.

  • Wurde kein Zeremonienmeister ernannt, sind die Trauzeugen auch während der Feier Ansprechpartner für Anliegen der Gäste, der Dienstleister und Lieferanten.

  • Die Trauzeugen koordinieren Spiele, Reden und Überraschungseinlagen, die von den Gästen während der Hochzeitsfeier dargeboten werden sollen. Sie geben den Gästen Bescheid, wann diese mit ihrer Darbietung beginnen können und haben dabei die Uhr im Blick, damit der Zeitplan nicht komplett durcheinander gerät. Es schadet nicht, das Zeitfenster für Überraschungsprogramm und Spiele vorab etwas großzügiger zu planen, damit kleine Verzögerungen nichts ausmachen.

  • Zumeist eine weibliche Trauzeugin hilft der Braut bei ihrem Outfit: Begleitung und Beratung beim Brautkleidkauf, Herrichten und Halten des Brautkleides während des Hochzeitstags wenn nötig, Halten des Brautstrauß während der Trauung, Vorbereitung eines Notfall-Sets mit einer Ersatz-Strumpfhose, Make-up, Kopfschmerztabletten, Pflaster, Fleckenstift und Taschentüchern und dieses stets parat haben.

  • Manche Gäste überreichen bereits beim Sektempfang gerne einen Umschlag oder kleine Aufmerksamkeiten zur Hochzeit. Damit das Brautpaar die Hände für weitere Gratulanten frei hat und sich keine Sorgen um die Präsente machen muss, sollten die Trauzeugen eine Tasche dabei haben und die ersten Geschenke bereits in Gewahrsam nehmen. Die Geschenkeaufsicht bleibt den restlichen Tag im Aufgabenbereich der Trauzeugen. Denn Umschläge mit Geldbeträgen werden ungern auf den Geschenketisch gelegt und stattdessen lieber persönlich überreicht.

  • Das Zahlen der Zeche, falls eine Brautentführung stattfindet.

  • Die passenden Worte finden ist nicht leicht und noch schwieriger ist es, diese vor versammelter Gesellschaft vorzutragen. Dennoch ist es üblich, dass die Trauzeugen in Form einer kleinen Rede ein paar Worte an das Brautpaar und seine Gäste richten. Ein guter Zeitpunkt dafür ist beispielsweise vor dem Essen oder vor dem Brauttanz. Die Rede sollte in jedem Fall gut vorbereitet sein. Tipp: Die persönlichen Worte auf Karteikärtchen festhalten. Falls man dann beim Vortragen der Hochzeitsrede einen Black-out bekommt, kann man durch einen kurzen Blick auf die Kärtchen schnell wieder anschließen.

  • Nach der Hochzeit: Offiziell endet der Dienst der Trauzeugen mit dem Ende der Hochzeitsfeier. Aber Trauzeugen werden ja nicht grundlos ernannt. Schon vor der Verlobung haben sich diese als zuverlässige Ansprechpartner bewiesen: ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte, ein guter Rat und ehrliche Freundschaft. Und all das wird das Brautpaar auch weiterhin zu schätzen wissen.

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