Mitgift zur Hochzeit

Heutzutage heiratet man zum Glück einzig und allein aus Liebe – zumindest in der westlich geprägten Welt. Doch Jahrtausende lang war es üblich, dass zu einem Hochzeitsbrauch eine Mitgift gehörte, welche die Rechtmäßigkeit der Verbindung von Braut und Bräutigam in die Wege leitete und besiegelte. In diesem Artikel erfahrt ihr, was eine Mitgift ist und in welchen Kulturen oder Ländern dieser Hochzeitsbrauch auch heute noch praktiziert wird.

Was ist eine Mitgift?

Die Aussteuer ist das Hab und Gut, das die Braut als Vermögen mit in die Ehe bringt. Früher war es für junge Frauen deshalb üblich, sich vor der Hochzeit eine Grundausstattung für den ehelichen Haushalt zuzulegen – beispielsweise Handtücher, Bett- und Tischwäsche, Geschirr und Besteck oder Möbel.

Je höher die soziale Stellung des Bräutigams war, desto höher musste die Mitgift sein, wodurch es für Frauen niederer sozialer Schichten nahezu unmöglich war, in höhere Schichten einzuheiraten und eine gute Partie zu machen. Gleichzeitig entsprach die Aussteuer einem vorzeitigen Erbe und diente dazu, die Frau für den Fall des Todes ihres Ehemanns finanziell abzusichern, damit sie als Witwe nicht völlig mittellos war.

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Die Mitgift bei Hochzeiten: Traditioneller Gabentausch

Generell wird zwischen direkter und indirekter Mitgift unterschieden. Während sie in direkter Form wie oben beschrieben von der Braut und deren Familie geleistet wird, ist mit der indirekten Mitgift der Teil der Ausstattung gemeint, den die Familie des Bräutigams beisteuert.

Das Brautgeld ist hingegen ein von den Familien ausgehandelter Preis für die Braut, der von den Eltern des Bräutigams vor der Hochzeit an die Eltern der Braut gezahlt wird.

Darüber hinaus gibt es noch die sogenannte Morgengabe, welche die Braut von ihrem Ehemann am Morgen nach der ersten gemeinsamen Nacht erhält. Immer mehr Paare interpretieren die Morgengabe inzwischen neu – und überraschen sich am Morgen des Hochzeitstages gegenseitig mit einem Geldgeschenk.

Wo ist die Mitgift zur Hochzeit heute noch Tradition?

Während bei uns von keiner Frau mehr verlangt wird, eine Aussteuer oder Mitgift mit in die Ehe zu bringen, sieht das in manchen Ländern und Kulturen völlig anders aus. Mit der Folge, dass sich die Familie der Braut häufig verschulden muss, um ihre Tochter überhaupt an den Mann zu bringen. Oft gilt es in diesen Kulturkreisen gar als Unglück, mehrere Töchter zu haben, was sich leider negativ auf die Stellung von Frauen innerhalb der Gesellschaft auswirkt und sogar die Abtreibung weiblicher Föten begünstigt.

Mitgift in der muslimischen Kultur

Traditionellerweise ist die Mitgift in Form einer Morgengabe nach der Hochzeitsnacht in der muslimischen Kultur Sache des Bräutigams. Meist besteht diese Mitgift aus Goldschmuck und soll die Frau im Todesfall des Mannes oder bei einer Scheidung finanziell absichern. Außerdem ist auch die Zahlung eines Brautpreises in manchen muslimisch geprägten Ländern üblich, was bedeutet, dass die Familie des Bräutigams der Familie der Braut einen bestimmten Geldbetrag zahlt.

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Missbrauch der Mitgift im Hinduismus

In Indien ist der Hinduismus die am weitesten verbreitete Religion. Eine Heirat außerhalb der eigenen religiösen Schicht – der sogenannten Kaste – ist verpönt. Hinzu kommt, dass die meisten Ehen bis heute von den Eltern arrangiert werden, Liebesheiraten sind die absolute Ausnahme. In dieser unromantischen Gemengelage spielt die Mitgift jedoch eine große Rolle: Sie ist der Preis, den man zahlen muss, um seine Tochter zu verheiraten.

Ein hoher Preis, denn er übersteigt das Jahreseinkommen einer Familie nicht selten um ein Vielfaches. Die Braut profitiert kaum davon, ganz im Gegenteil: Von ihr wird erwartet, sich voller Dankbarkeit und ohne jeden Anspruch auf gute Behandlung ihrem Ehemann und dessen Familie unterzuordnen.