Im Reich der Mitte
Hochzeit in China
Um drei Briefe und sechs Bräuche ranken sich die Hochzeitsriten in China. Dieser „Briefwechsel“ umfasst lediglich Schreiben der Bräutigameltern an die Brauteltern. In einem werden die Heiratsabsichten bestätigt. Ein Geschenkbrief erläutert die Gaben, die an die Brautfamilie gerichtet sind. Und der sogenannte Hochzeitsbrief am Tag der Trauung erklärt die Aufnahme der Braut in die neue Familie.
Doch die Hochzeit bahnt sich nicht nur schriftlich an. Denn es wird zudem eine Vermittlerin zu den Brauteltern geschickt, um den Antrag zu verkünden und erste Verhandlungen zu führen (erster Brauch). Dem folgt der Austausch der Geburtsdaten von Braut und Bräutigam, der „acht Buchstaben“. Anhand dieser prüft ein Wahrsager, ob das Paar harmoniert (zweiter Brauch). Kann er eine glückliche Zukunft der beiden sehen, reicht die Vermittlerin die ersten formellen Brautgaben dar (dritter Brauch). Darüber hinaus wird ein Termin festgelegt, an dem die Hauptgeschenke in Form von Überraschungen, Geld, Kuchen, Essen und Opfergaben an die Ahnen gebracht werden – als formelle Bestätigung des Heiratsversprechens (vierter Brauch).
Während des Festes beten Braut und Bräutigam zum Himmel, zur Erde und zu den Ahnen. Außerdem schenken sie an wichtige Familienmitglieder Tee aus. Daraufhin erhält das Hochzeitspaar „Hóng bāo“ (rote Päckchen) oder Geld und darf sich über Glückwünsche freuen. Als fünfter Brauch legt der Wahrsager das Hochzeitsdatum fest; die Heirat selbst ist der sechste Brauch.
Nach dem Bankett begleiten die Gäste das Paar ins Hochzeitsgemach, wo ein Toast ausgesprochen sowie Früchte und Süßigkeiten gereicht werden. Erst wenn die beiden alleine sind, darf der Bräutigam den Schleier lüften.
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