1. Klare Verhältnisse schaffen

Bleiben finanzielle Fragen offen, kann das in Beziehungen reichlich Konfliktpotenzial mit sich bringen. Beispielsweise, wenn die gemeinsamen Kosten nicht gerecht aufgeteilt wurden oder Investitionen ohne Absprache getätigt werden. Junge Paare sollten sich vor konkreten Maßnahmen zunächst gemeinsam über die persönliche Einstellung gegenüber den Finanzen austauschen. Was bedeutet Geld für den Einzelnen? Braucht es einen finanziellen Puffer, um ruhig schlafen zu können? Erfordern Einkäufe jeglicher Art Absprache? Fragen wie diese, müssen ehrlich beantwortet werden. Besonders wichtig ist der Austausch, wenn das Einkommen unausgeglichen ist. Verdient eine Partei deutlich mehr, kann das die Balance in der Partnerschaft empfindlich stören. Es ist wichtig, dass ihr euch in Ruhe Gedanken darüber macht, wie beispielsweise Miete, Versicherungen und Einkäufe künftig bezahlt werden. Beide müssen sich mit der Lösung wohlfühlen und bereit sein, faire Kompromisse einzugehen. Schafft klare Verhältnisse!

2. Konto eröffnen

Habt ihr geklärt, wie mit gemeinsamen Kosten in Zukunft umgegangen wird, gilt es das Thema Konten anzugehen. Ob jeder sein eigenes Girokonto behält oder ein gemeinsames Konto eröffnet wird, bleibt euch überlassen. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, sondern viele Möglichkeiten. Gemeinschaftskonten haben den Vorteil, dass sie Übersicht fördern und Ordnung in die Finanzen bringen. Sie sind spätestens dann eine Überlegung wert, wenn ihr eine gemeinsame Wohnung bezieht. Schließlich bringt dies diverse Kosten mit sich, die euch beide betreffen. Darunter:

  • Kaltmiete
  • Nebenkosten
  • Hausratversicherung
  • Lebensmittel
  • Müllgebühren
  • Strom

Zahlt jeder einen Teil davon separat, wird das schnell chaotisch und unübersichtlich. Werden sämtliche Ausgaben, die euren gemeinsamen Haushalt betreffen, über ein Gemeinschaftskonto abgewickelt, behaltet ihr den Überblick. Ein derartiges Haushaltskonto ist sowohl für Ehepaare als auch nicht verheiratete Paare ratsam. Gängig sind zwei Konten-Varianten: Das Oder- sowie das Und-Konto. Am häufigsten wird das Oder-Konto gewählt. „Die Besonderheit besteht darin, dass es zwar zwei oder mehrere Kontoinhaber gibt, jeder einzelne Inhaber jedoch unabhängig von den anderen Kontoinhabern Entscheidungen treffen kann“, erklärt die Redaktion des Finanz- und Wirtschaftsportals FTD in einem Verbraucherratgeber, in dem ihr weitere Informationen zum Gemeinschaftskonto nachlesen könnt. Lediglich das Auflösen des Kontos erfordert die Zustimmung aller Kontoinhaber.

3. Haushaltsbuch führen

Gerade zu Beginn eurer gemeinsamen Haushaltsführung ist ein Haushaltsbuch empfehlenswert. Gemeint ist damit die Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben. Durch das schriftliche Dokumentieren der Posten könnt ihr Kostentreiber erkennen, Einsparpotenzial ermitteln und eine Basis für eure Finanzplanung schaffen. Dabei müsst ihr nicht zu Papier und Stift greifen. Praktische Applikationen für Smartphones erlauben das fixe und komfortable Eintragen von Zahlen.

Tipp: Vermeidet Apps, die eure Daten auf Servern im außereuropäischen Ausland speichern! Finanzdaten gehören zu den sensiblen Daten und sollten entsprechend sorgsam behandelt werden. Im Zweifelsfall ist die klassische Excel-Tabelle die bessere Wahl. Mit dieser Software könnt ihr Einnahmen und Ausgaben übersichtlich sortieren und problemlos Summen bilden.

4. Erspartes bilden

Ob Arbeitslosigkeit oder Krankheit: Es gibt viele Gründe, die finanzielle Engpässe hervorrufen können. Gut, wenn ihr für schlechte Zeiten vorgesorgt habt und nicht bei der ersten schlechten Nachricht in Panik geraten müsst. Eine eiserne Reserve auf einem Tagesgeldkonto kann ungemein beruhigen und ist jedem anzuraten. Ob euch jeweils zwei Netto-Monatseinkommen als Puffer genügen oder ihr euch mit fünf Monatsgehältern sicherer fühlt, ist eine individuelle Entscheidung. Ein Tagesgeldkonto eignet sich zum „Parken“ des Geldes hervorragend. Erspartes ist stets verfügbar und mit einem Dauerauftrag könnt ihr monatlich einzahlen. In Zeiten von Negativzinsen solltet ihr euch allerdings gründlich informieren, da längst nicht mehr alle Tagesgeldkonten kostenlos sind.

5. Für die Rente vorsorgen

Für Frauen ist das Risiko, später unter Altersarmut zu leiden besonders hoch. Die gesetzliche Rente reicht in der Regel nicht, um den Lebensstandard zu halten. Das gilt übrigens nicht nur für diejenigen, die ihr Berufsleben durch Kinder mehrere Jahre pausieren. Auch bei einem gut bezahlten Job kann es später knapp werden. Sowohl für Männer als auch Frauen. Eine Private Altersvorsorge ist ein Muss. Da in diesem Bereich viele teure Produkte verkauft werden, die nur wenig Rendite bringen oder zu riskant sind, ist unabhängige Beratung elementar. Die Verbraucherzentrale hat Informatives zusammengefasst.

6. Langfristige Pläne schmieden

Eine solide Finanzplanung erfordert Zielsetzung. Was wollt ihr gemeinsam erreichen? Ist es der Bau einer Immobilie? Eine Weltreise oder die Gründung einer Großfamilie? Wenn ihr euch im Klaren darüber seid, welche Ziele ihr anstrebt, wird eine zielführende Aufstellung der Finanzen wesentlich einfacher. Zudem haben klar formuliert Ziele den Vorteil, dass sie motivieren. Ein gemeinsam gestecktes Ziel kann die Partnerschaft beflügeln und zusammenschweißen.

7. Eigenheimfinanzierung gründlich planen

Der Traum vom Eigenheim beschäftigt viele Paare. Damit er in Erfüllung geht, braucht es Kapital. Am besten möglichst viel Eigenkapital, damit ihr euch mit der Finanzierung nicht ins finanzielle Aus manövriert. Wie viel Haus ihr euch leisten könnt beziehungsweise wie viel Eigenkapital für eure Wünsche nötig ist, lässt sich mit dem Finanzierungsrechner der Stiftung Warentest kalkulieren. Macht euch ergänzend über potenzielle Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schlau!

8. Steuerersparnis durch Eheschließung

Eine Eheschließung kann die Steuerlast senken. Bei der Zusammenveranlagung wird das Paar als eine Steuerperson behandelt. Die Einkommen werden addiert und durch zwei dividiert. Die Einkommenssteuer wird anhand der Hälfte des Einkommens berechnet und anschließend verdoppelt. „Da die Steuersätze für niedrige Einkommen geringer ausfallen, ergibt sich durch die Halbierung bei der Berechnung ein niedriger Steuersatz“, heißt es auf der Internetpräsenz der Buchhaltungssoftware Billomat zur Steuerersparnis für Ehepaare. Aber auch die Einzelveranlagung kann sich steuerlich lohnen. Lasst euch von einem Steuerberater aufklären!

9. Versicherungen prüfen!

Sobald ihr verheiratet seid, werden viele Versicherungen überflüssig. Hattet ihr beispielsweise zuvor jeder eine eigene Haftpflichtversicherung, reicht nach der Hochzeit eine Police. Die Ersparnis könnt ihr in einen Sparplan fließen lassen, um euer Eigenkapital für größere Investitionen zu steigern.

10. Ehevertrag schließen

Auch wenn ihr zum Zeitpunkt der Hochzeit auf Wolke 7 schwebt, solltet ihr hinsichtlich der Finanzplanung die rosa rote Brille absetzen. Scheidungen sind menschlich und können jeden treffen. Damit im Ernstfall klare Verhältnisse herrschen, ist ein Ehevertrag grundsätzlich von Vorteil. Was bei der vertraglichen Gestaltung wichtig ist, könnt ihr online nachlesen. Achtet allerdings darauf, dass es sich um offizielle Informationen handelt, die auf dem aktuellen Stand sind. Auch die Beratung durch einen Anwalt wäre denkbar.

Hier findet ihr ergänzende Tipps zur Budgetplanung für eure Hochzeit.

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