Der Hochzeitsanzug – Anzugformen, Hemdformen & Passform

Du weißt nicht so recht, welche Anzugform zu deiner Hochzeitsfeier passt? Welche Accessoires du zu deinem Outfit kombinieren kannst oder welches Hemd dir am besten steht? Du möchtest auf keinen Fall under- und schon gar nicht overdressed sein? Und dann gab es doch noch diese 18 Uhr-Regel…!? Unsere kleine Anzugschule verrät dir, worauf du achten musst, um vor dem Altar eine glänzende Figur zu machen!

Hochzeitsanzug von Wilvorst

Anzugformen für deinen Bräutigam-Look

„One Style fits all“ sollte nicht das Motto bei der Wahl deines Hochzeitsanzugs sein. Je nach Location oder Stil eurer Hochzeit sowie deinem persönlichen Geschmack kannst du zwischen verschiedenen Anzugformen wählen, die dich an diesem großen Tag perfekt kleiden.

Der Hochzeitsanzug

Für eine weniger formale Hochzeit triffst du als Bräutigam mit einem modernen Hochzeitsanzug die richtige Wahl – ob unifarben, hell, dunkel oder in dezenter Streifenoptik ist dir überlassen. Kombiniere dazu ein weißes oder cremefarbenes Hemd und bei Bedarf eine (farbig gemusterte) Weste, Schleife, Krawatte oder einen Plastron. Nach deinem großen Tag kannst du den Hochzeitsanzug zum Business-Look umstylen und im Alltag tragen.

Der Hochzeitsanzug

Der Hochzeitsanzug

Hochzeitsanzug Sakko von Boglioli

Der Frack

Ausschließlich für eine nach 18 Uhr stattfindende, sehr festliche und große Hochzeitsfeier eignet sich der sogenannte „Große Gesellschaftsanzug“. Unverkennbar machen ihn die typischen Schwalbenschwänze am Rückenteil, vorn ist er taillenkurz und wird grundsätzlich offen getragen. Ein weißes Frackhemd mit gestärkter Piquébrust und eine tief ausgeschnittene Frackweste sowie eine weiße Schleife und schwarze Lackschuhe sind Pflicht. Wenn du möchtest, kannst du den Look mit einem schwarzen Klapp-Zylinder, einem Frackmantel und einem weißen Schal komplettieren.

Der Frack

Der Frack

Frack von Eduard Dressler

Der Cut

Als Gegenstück zum Smoking wird der sogenannte „Morning Coat“ nur bis 18 Uhr getragen. Falls du dich also für den Bräutigam-Look mit grau gestreifter Stresemannhose und stark abgerundeten Sakko-Ecken entschließt, solltest du für die Feier nach der kirchlichen Trauung ein zweites Outfit bereithalten. Eine silbergraue Weste, ein weißes Hemd, eine silbergraue Krawatte oder ein dezent grau gemustertes Plastron und ein grauer Zylinder machen deinen Look perfekt.

Der Cut

Der Cut

Cut von Eduard Dressler

Der Smoking

Er wird auch „Kleiner Gesellschaftsanzug“ genannt und bei offiziellen Anlässen ab 18 Uhr getragen. Der ehemals typische Abendanzug ist inzwischen zum klassischen Hochzeits-Outfit avanciert, vorzugsweise in Schwarz oder Dunkelblau. Mit der modischen Slim-Variante, Smoking-Hemd, Weste oder Kummerbund und einer Schleife, nach Wunsch auch farbig, liegst du als Bräutigam voll im Trend.

Der Smoking

Der Smoking

Smoking von Z ZEGNA

So findest du den perfekten Hochzeitsanzug

Egal, für welche Anzugform du dich entscheidest – perfekt sitzen sollte dein Outfit auf jeden Fall! Wir zeigen, worauf du beim Kauf achten solltest, damit du eine gute Figur in deinem Hochzeitsanzug machst.

1. Schnittform

Neben der Anzugform kannst du auch zwischen drei verschiedenen Schnitten wählen, welche sich für deine Statur am besten eignet und den Anzug noch besser an deinen Körper anpasst.

  • Slim Fit
    Ein Hochzeitsanzug im Slim Fit ist figurnah geschnitten und betont deine Silhouette – perfekt also, wenn du groß und schlank gebaut bist. Diese moderne Passform zeichnet sich vor allem durch ein tailliertes, kürzeres Jackett, eine schmale Schulterpartie und eine körpernahe, nicht ausgestellte Hose aus.

  • Comfort Fit
    Als besonders bequem gilt der Comfort Fit. Diesen erkennst du an einem locker sitzenden, untaillierten Sakko, einer breiten Schulterpartie sowie einer Hose mit weitem Bein und Boot Cut. Diese Anzugpassform schenkt dir viel Bewegungsfreiheit und steht Männern, die etwas breiter sind, besonders gut.
  • Regular Fit
    In der goldenen Mitte liegt der Regular Fit-Hochzeitsanzug. Der Schnitt ist nicht ganz so weit wie beim Comfort Fit, aber auch nicht so eng wie beim modischen Slim Fit. Regular Fit steht und gefällt den meisten Männern, die auch gut in die Standardkonfektionsgrößen passen. Das Jackett ist klassisch geschnitten, nur leicht tailliert und mittellang. Die Hose hat einen geraden Schnitt, sitzt bequem und ist nur wenig figurbetont.

2. Material / Stoff

Ein hochwertiges Obermaterial wie zum Beispiel Schurwolle oder eine Materialmischung mit Seide ist Grundvoraussetzung für eine optimale Passform deines Anzugs. Es sorgt für gute Bewegungsfreiheit, Komfort und ein angenehmes Klimaempfinden.

3. Passform des Sakkos

So erkennst du, ob dein Sakko richtig sitzt:

  • Das Sakko sollte weder zu eng zu, noch zu weit sein. Nicht nur, dass bei einem zu kleinen Jackett deine Beweglichkeit eingeschränkt wird, auch werfen übergroße Sakkos unschöne Falten und wirken sackartig.

  • Der Kragen sollte sich perfekt an deinen Hals anschmiegen und nicht abstehen oder dich einengen.
  • Wenn auf Brusthöhe unter das zugeknöpfte Sakko horizontal noch zwei Finger passen, sitzt das Sakko perfekt.
  • Die Schulternaht muss bündig mit dem Schulterblatt abschließen und die Schulterpolster dürfen nicht zu weit darüber hinausgehen oder auf den Schultern aufliegen.

  • Die Ärmellänge ist optimal, wenn sie ein bis zwei Fingerbreiten vom Daumenknochen entfernt am Handgelenk enden und nicht auf dem Handrücken aufliegen.

  • Das Revers darf nicht abstehen und sollte glatt auf der Brust aufliegen.

4. Westenlänge

Die Weste hat die perfekte Passform und Größe, wenn sie sich an deinen Oberkörper anschmiegt und du bequem alle Knöpfe schließen kannst. Am Rücken sollte sie auf deinen Hosenbund stoßen und vorne ein paar Zentimeter darüber ragen.

5. Passform der Hose

Auch bei der Hose gilt es, in puncto Passform die goldene Wohlfühlmitte zu finden. Sie sollte am Gesäß straff anliegen, aber nicht zu eng sein, sodass sie beim Hinsetzen reißen könnte. Bei der Länge solltest du darauf achten, dass die Hosenkante an der Ferse mit dem oberen Schuhrand abschließt. Vorne sollte das Hosenbein auf dem Spann leicht aufschlagen. Wer es moderner bevorzugt, kann seine Anzughose jedoch auch etwas kürzer tragen.

6. Hemd und Hemdkragen

Auch wenn sie auf den ersten Blick alle gleich aussehen – Hemd ist nicht gleich Hemd! Es gibt kleine, aber feine Unterschiede bei den Schnitt- und Kragenformen. braut.de zeigt euch die wichtigsten Hemdformen im Überblick.

  • Frackhemd / Wing-Kragen
    Das Frackhemd hat eine steife Piquébrust, einen Kläppchenkragen sowie einfache Manschetten, die nicht umgeschlagen sind. Die Knopfleiste ist sichtbar und in der Regel mit Schmuckknöpfen versehen. Zudem sind nur die Kragenecken geknickt, somit ist das Bändchen der Fliege immer sichtbar. Das Frackhemd wird ausschließlich zusammen mit Frackschleife und -weste zum feierlichsten Gesellschaftsanzug getragen.
Frackhemd / Wing-Kragen
  • Smoking-Hemd
    Das Smoking-Hemd hat meist eine verdeckte Knopfleiste sowie einen Kläppchenkragen; es kann aber auch mit einem Stehkragen ausgeführt sein. Wie der Name schon verrät, wird diese Variante hauptsächlich zum Smoking kombiniert. Sie kann jedoch ebenso zum festlichen Hochzeitsanzug getragen werden. Während auf eine Brusttasche verzichtet wird, sind Manschettenknöpfe stets ein Muss.
Smokinghemd
  • Haifischkragenhemd / Cutaway-Kragenhemd
    Ob zum klassischen Cut, zum festlichen Hochzeitsanzug oder zum jungen Anzug – diese elegante Kragenform ist vielfältig einsetzbar. Die Kragenspitzen liegen bei diesem Hemd weiter auseinander und geben den Blick frei auf das Accessoire. Ob Plastron, Krawatte oder Schleife – alles ist möglich.
Haifischkragenhemd

Neben diesen drei klassischen Hemdformen gibt es noch viele weitere Schnitte, ob mit Brusttasche, Manschetten oder trendigem Stehkragen… Du hast die Wahl!

Die wichtigsten Accessoires passend zum Hochzeitsanzug

Der richtige Anzug will sorgfältig ausgewählt sein, aber erst die Accessoires machen den Gesamt-Look des Bräutigams perfekt.

Krawatte

Ursprünglich aus der Fliege entstanden, deren Enden immer länger wurden, gibt es die Krawatte heute in unzähligen Material- und Farbvarianten. Sie ist das wohl beliebteste Accessoire zum Anzug.

Plastron

Wer schon täglich am Arbeitsplatz Krawatte trägt, wird sich zur Hochzeit für eine festlichere Variante entscheiden: Das Plastron ist breiter, kürzer und lockerer gebunden als eine Krawatte und üblicherweise im selben Muster wie die Weste und das Einstecktuch.

Fliege

Den sogenannten Querbinder gibt es in unterschiedlichen Breiten, Materialien und Farben. Um Verwechslungen mit dem Oberkellner vorzubeugen, bitte keine schwarze Schleife zum Frack! Eine schwarze Fliege ist zum Smoking korrekt, beim Frack sollte die klassisch weiße gewählt oder auf Grautöne ausgewichen werden. Wer nicht selbst binden möchte oder kann, kauft einfach bereits vorgebundene Modelle mit Gummiband oder Schließe im Nacken.

Krawatte

Plastron

Fliege

Einstecktuch

Gefächert, geknüllt oder als akkurates Rechteck – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das meist seidene Tuch zu falten. Praktischerweise kann man aber auch bereits fertig drapierte, auf Pappe aufgenähte Tücher kaufen, die nur noch eingesteckt werden müssen und sofort perfekt und vor allem dauerhaft sitzen.

Kummerbund

Eine edle Alternative zur Weste und perfekt zum Smoking ist der Kummerbund. Der Brauch und damit auch die Bezeichnung stammen aus Indien. Das Wort „kamarband“ für Hüftgürtel wurde über das englische „cummerbund“ schließlich zum deutschen „Kummerbund“ und hat mit Traurigkeit rein gar nichts zu tun!

Einstecktuch

Bräutigam Kummerbund

Kummerbund

Illustrationen Anzüge: Babett Müller
Illustrationen Hemden: Wilvorst
Illustrationen Accessoires: Babett Müller

Bilder:
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